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Isabel Mehl

Mehl
Bildquelle: Alina Schmuch

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in

Adresse
Freie Universität Berlin

Altensteinstr. 15
14195 Berlin

Isabel Mehl ist Kunstwissenschaftlerin, freie Autorin und Kunstkritikerin und lebt in Berlin. Ihre Texte wurden u.a. in frieze und Texte zur Kunst veröffentlicht. Zu ihren aktuellen Interessengebieten gehören die Überschneidung von Kritik und Fiktion, Museumsszenerien in Gemälde/Film, die Kunstkritikerin als Sozialfigur, „Autofiktion“ (in Ermangelung eines besseren Begriffs) sowie Selbstporträts von Künstlerinnen. Sie studierte Medienwissenschaft, Kunstwissenschaft, Medienphilosophie und Medienkunst in Marburg, Oslo, Karlsruhe und New York. Ihre Promotion über die fiktive Kunstkritikerin Madame Realism, die von der Autorin und Kulturkritikerin Lynne Tillman in den 1980er Jahren erschaffen wurde, schloss sie 2020 als Doktorandin des Graduiertenkollegs "Kulturen der Kritik" an der Leuphana Universität Lüneburg ab. Von 2021 bis Anfang 2023 war sie Postdoc an der Ruhr-Universität Bochum. Seit April 2023 ist sie am Graduiertenkolleg "Normativität - Kritik - Wandel" an der FU Berlin tätig.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit war sie 2012 Gründungsmitglied des Feministischen Arbeitskollektivs (FAK) in Karlsruhe sowie Mitherausgeberin von deren Zeitschrift „Body of Work“ (2015). Seit 2016 kollaboriert sie mit der Kunsthistorikerin Oona Lochner unter dem Label „From Where I Stand: Feminist Art/Writing. Subjektivitäten, Genealogien und Kritik“. Sie geben Schreibworkshops, schreiben kollaborativ und haben auch gemeinsam Vorträge gehalten. Sie realisierte in unterschiedlichen personellen Konstellationen mehrere Hörspiele (Deutschlandfunk Kultur, WDR) sowie Kurzfilme, zuletzt „Agentin des Zweifels“ (2022) zusammen mit der Künstlerin Alina Schmuch.

Korrespondenzen. Künstlerinnen und der Brief im Bild.

Das Motiv der Briefe empfangenden und lesenden (selten schreibenden) Frau ist in der Kunstgeschichte weit verbreitet. Im 17. Jh. war das Motiv in der holländischen Malerei omnipräsent, wurde im französischen Rokoko erotisch aufgeladen und im 19./20. Jh. bspw. von Henri Matisse oder Pierre-Auguste Renoir wieder aufgegriffen. Im kulturellen Gedächtnis sind vor allem Gemälde präsent, die den Blick des Künstlers auf die einen (Liebes-)Brief empfangende Frau zeigen. Diese Einseitigkeit ist wenig verwunderlich, so wurde der Brief schon vor dem 18. Jahrhundert als „weibliche Form“ des Schreibens deklariert in der sich Frauen über Privates und Unwichtiges austauschen – eine Vorstellung die seit Ende des 20. Jahrhunderts von Wissenschaftler:innen dekonstruiert wird. Doch während die geschlechtsspezifische Verwendung des Motivs wissenschaftlich aufgearbeitet wurde, fehlt der Blick auf Produktionsseite: Worin liegt die Spezifik des Briefmotivs in seiner Verwendung von Künstlerinnen? Welche Funktion erfüllt das Briefmotiv in diesen Werken? Inwiefern thematisieren die Werke die Klassen- oder Geschlechterverhältnisse? Welche kulturellen Spezifika lassen sich in den Briefszenen beschreiben?

In einer Zeit in der Nachrichten vor allem am Bildschirm empfangen und gelesen werden, scheint der Brief zunehmend an Bedeutung zu verlieren und vor allem jüngeren Generationen ist er als Medium kaum noch vertraut, in anderen Ländern ist seine Infrastruktur bereits weitestgehend verschwunden. Wie verändert sich vor diesem Hintergrund auch die Rezeption des Bildmotivs?

Monographien

Im Zeichen des Zweifel(n)s: Madame Realism oder: Die Funktion der Fiktion in der Kunstkritik, edition metzel, München, 2022.

Herausgaben

Critique: The Stakes of Form, Sami Khatib, Holger Kuhn, Oona Lochner, Isabel Mehl, Beate Söntgen (Hrsg.), diaphanes, Zürich / Berlin, 2020.

Body of Work, Munitionsfabrik #24, Feministisches Arbeitskollektiv (Hrsg.), Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, 2015.

Aufsätze/Kunstkritik (Auswahl)

Korrespondenzen, Rezension von Gabriele Münter im Bucerius Kunst Forum, Hamburg, S. 187–191, in: Texte zur Kunst, September 2023.

Lässig an der Schnellstrasse stehen. Eine tagesfomabhängige Kritik von „Sibylle Bergemann. Stadt Land Hund. Fotografien 1966–2010“ in der Berlinischen Galerie mit einem Echo aus den Aufzeichnungen der britischen Kunsttheoretikerin Vernon Lee; in: Ins Bild kommen – Spielräume der Kunstkritik, Anita Hosseini, Anna Kipke, Holger Kuhn, Mimmi Woisnitza (Hrsg.), Brill Fink Verlag, 2023.

Interview with German Art Historians Oona Lochner and Isabel Mehl by Sharon Hecker and Catherine Ramsey-Portolano: Writing Like a Feminist—in Dialogue with Carla Lonzi, S. 383–395 ; in: Female Cultural Production in Modern Italy, Sharon Hecker, Catherine Ramsey-Portolano (Hrsg.), Palgrave, London, 2023.

How Bad Was He? Let Me Count the Ways: Auguste Renoir and His Critics of the 1980s. Isa- bel Mehl and Beate Söntgen in conversation, mit Beate Söntgen, S. 283–307; in: Stephanie Marchal, Beate Söntgen, Hubert Locher, Melanie Sachs, Elisabeth Heymer (Hrsg.): Judgment Practices in the Artistic Field, Edition Metzel, München, 2022.

A Drifting Mind, zu Lynne Tillman’s „The Matisse Pages from Madame Realism’s Diary“, S. 284; in: Why Art Criticism?, Beate Söntgen, Julia Voss (Hrsg.), Hatje Cantz, Berlin, 2022.

Lonzi Lesen, mit Oona Lochner, S. 179-189; in: Selbstbewusstwerdung. Schriften zu Kunst und Feminismus von Carla Lonzi, Giovanna Zapperi (Hrsg.), bbooks, Berlin, 2021.

Short Cuts, über Faux Pas. Selected Writings and Drawings (2020) von Amy Sillman, Texte zur Kunst, Berlin, Januar 2021: https://www.textezurkunst.de/articles/isabel-mehl-short-cuts/

Feedback Systems. Artwriting as Critique?, S. 175–183; in: Critique: The Stakes of Form, Sami Khatib, Holger Kuhn, Oona Lochner, Isabel Mehl, Beate Söntgen (Hrsg.), diaphanes, Zürich / Berlin, 2020 (Peer-Reviewed).

On Slowing Down and Not Being Shy. A Conversation Between Chris Kraus and Isabel Mehl, S. 185–196; in: Critique: The Stakes of Form, Sami Khatib, Holger Kuhn, Oona Lochner, Isa- bel Mehl, Beate Söntgen (Hrsg.), diaphanes, Zürich / Berlin, 2020 (Peer-Reviewed).

Blind Spots on the Move, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Februar 2020: https://newal- phabetschool.hkw.de/blind-spots-on-the-move/

Die Ich-Funktion, Texte zur Kunst, Berlin, September 2019: https://www.textezurkunst.de/ articles/die-ich-funktion/

Poetische Sezierungen, S. 214–217; in: Texte zur Kunst, Heft Nr. 115, Berlin, September 2019.

Why Is Kathy Acker So Maddeningly Difficult to Memorialize?, frieze, London, April 2019: https://www.frieze.com/article/why-kathy-acker-so-maddeningly-difficult-memorialize

Lynne Tillman’s Critical Fictions. Fragments from an Encounter between Isabel Mehl and Lynne Tillman, S. 98–107; in: PROVENCE Report, Spector Books, Leipzig, Herbst/Winter, 2018/19.
Travelling to Greece. A Written Correspondence, mit Oona Lochner, Brand New Life Maga- zine, Zürich, 2018: https://brand-new-life.org/b-n-l/travelling-to-greece-en-us/

„Überlast“ und Emanzipation. Ich weiss nicht, ob mein Stand es erlaubt, S. 210–214; in: Tex- te zur Kunst, Heft Nr. 108, Berlin, Dezember 2017.

A Collaborative Glossary / From Where I Stand, mit Laura Kowalewski und Oona Loch- ner, Feministische Studien, Berlin, August 2017: https://blog.feministische-studien. de/2017/08/a-collaborative-glossary-from-where-i-stand.

#ilovedick – Selfies mit Textreferenz, Pop. Kultur und Kritik, Siegen, Juni 2017: https://pop- zeitschrift.de/2017/06/16/social-media-junivon-isabel-mehl16-6-2017/

„Stell‘ Dir einmal vor wie schön das wäre...“, Isabel Mehl im Gespräch mit Tatjana Turanskyj, Body of Work, Karlsruhe, 2015.

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