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Jochen Schuff

Schuff

Philosophie

Post-Doc

seit 2022 Postdoc in der Einstein Research Group »Reorganizing Ourselves.

2014–2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Martin Seel an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

2019–2020 Forschungsaufenthalt an der University of California, Berkeley. Supervisor: Prof. Alva Noë.

2017 Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit zum Kunstverstehen nach Wittgenstein und Cavell.

2010–2014 Mitarbeiter im Projekt »Rechtfertigungsnarrative: Das Beispiel des gegenwärtigen Kinos« am Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen« in Frankfurt am Main.

2003–2010 Studium der Philosophie, Psychoanalyse und Kunstgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Techniken des Selbstwissens

Mein Forschungsvorhaben widmet sich den derzeit breit rezipierten ästhetischen Formaten des Autobiografischen und Autofiktionalen – in Literatur und visuellen Künsten, aber auch in Theorie und Philosophie – um aus ihnen die normativen Vorstellungen zu destillieren, die das rhetorische und imaginative Bildermachen vom Selbst bestimmen. Ich nehme damit die Explikation eines zentralen Bereichs ästhetischer Praxis in Angriff, die sowohl die Art und Weise einbezieht, wie Subjekte sich im Rahmen ihrer Selbstinszenierung entwerfen, als auch die ästhetischen Techniken auslotet, mittels deren Ausübung sich ihre Vorstellung von sich aktualisiert. Meine These lautet entsprechend gegenläufig, dass die Möglichkeit des Selbstwissens von diesen Techniken und ästhetischen Praktiken nicht abzulösen ist. In dieser Hinsicht stellt die geplante Forschung also eine ästhetische Explikation zentraler Bereiche des menschlichen Selbstverhältnisses dar.

Damit schließe ich auf der einen Seite an die Idee einer kritischen Ästhetik künstlerischer Praxis an und konkretisiere sie im engen Bezug auf unterschiedliche Strategien der Selbstexploration. Damit stehen dezidiert die Techniken der Selbstdarstellung und die Verfahren bildlicher Repräsentation im Fokus der Untersuchung. Mit dieser Perspektive orientiert sich meine Forschung emphatisch an den gestaltenden und selbstgestaltenden Aspekten künstlerischer Praxis, an ihren normativen und technischen Bedingungen. Entsprechend lege ich meine Untersuchung von Techniken der Selbstgestaltung und -darstellung in der Form einer philosophischen Kunstkritik an – oder einer kunstkritischen Philosophie.

Zum anderen setze ich die vielstimmigen künstlerischen und hybriden Äußerungen des Selbst als prägnante Modelle ein, um philosophische Konzeptionen des Selbstwissens an ihnen zu befragen und mit ihnen zu kontrastieren. Vielen von diesen Ansätzen ist die grundsätzliche Perspektive gemeinsam, Selbstwissen dezidiert praktisch zu verstehen, es also weniger in einem epistemischen Rahmen der Reflexion zu verorten, sondern es vielmehr in einer normativen Sicht an Tätigkeiten und den verkörperten Zugang zur Welt zu binden. In meiner Sicht passen diese und Orientierungen mit den künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Selbst und dem Autobiografischen zusammen, wie ich sie bisher skizziert habe. All diese Zugänge scheinen mir ein gemeinsames Problem mit unterschiedlichen Methoden anzugehen – ein Problem, das ich durch eine verflochtene Lektüre beleuchten will.

(im Erscheinen/forthcoming) »Realism and Redemption in Film: Lines between Kracauer and Cavell«.

(im Erscheinen/forthcoming) »Fragmente einer Ästhetik aus der Architektur. Wittgenstein, Heidegger, Valéry«, in: Daniel Martin Feige, Karin Schulte & Tobias Walliser (Hg.): Ästhetik der Architektur, Bielefeld (=Schriftenreihe des Weißenhof-Instituts zur Architektur- und Designtheorie, Bd. 2).

»Aesthetics and Autobiography in Cavell«, in: Estetika: The European Journal of Aesthetics 57 (2) 2020, 150–162. DOI: http://doi.org/10.33134/eeja.208 (peer reviewed).

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